Jakob Prandtauer und sein Kunstkreis

Niederösterreichische Landesausstellung 1960

Stift Melk

14. Mai bis 23. Oktober 1960

382.000 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Leitung:
Rupert Feuchtmüller

Gestaltung:
Fritz Laber

Graphische Arbeiten:
Irmgard Grillmayer

1960 fand im Stift Melk die erste Niederösterreichische Landesausstellung statt, der Anlass war der 300. Geburtstag von Jakob Prandtauer. Der 1660 im Tiroler Gebirgsdorf Stanz geborene Künstler kam vor 1690 nach St. Pölten, wo er bis zu seinem Tode 1726 wohnte. Prandtauer schuf Gutshöfe, Bürgerhäuser sowie zahlreiche Pfarr- und Wallfahrtskirchen, seinen Ruhm sicherte er sich mit der Planung der Stifte Herzogenburg, Dürnstein, Garsten, Kremsmünster und St. Florian.

Stift Melk, sein bedeutendster Bau, bot einen einmaligen architektonischen Rahmen für diese Ausstellung. In den Festräumen der Prälatur wurde mit Dokumenten und Kunstwerken die Bedeutung des Stifts dargestellt. In den Kaiserzimmern wurden Werke von Prandtauer und seinem Kunstkreis gezeigt. Im Marmorsaal, in der Bibliothek und vor allem in der Stiftskirche konnte der Besucher das Gesamtkunstwerk zum Erlebnis werden lassen, dort wurden Bilder u.a. von Beduzzi, Bibiena, Rottmayr, Altomonte, Gran, Troger und dem Kremser Schmidt präsentiert. Im Garten vor dem Pavillon waren Plastiken zu sehen.

Auf diesem Bild sind Deckenfresken der Stiftskirche Melk zu sehen,

„Diese Ausstellung ist einer Epoche gewidmet, die zu den fruchtbarsten und bedeutendsten der österreichischen Kunst zählt“, meinte Unterrichtsminister Heinrich Drimmel, und anlässlich des 300. Geburtstages Jakob Prandtauers sei der Gedanke naheliegend gewesen, die Ausstellung dem Stift Melk anzuvertrauen.

Jakob Prandtauer, der „fürnehme Baumeister zu Sankt Pölten und vielleicht fürnehmste in ganz Österreich“, wie ihn der Dürnsteiner Propst Hieronymus Übelbacher 1716 nannte, konnte nie in der kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt Wien Fuß fassen. Doch „niemals mehr nach ihm ist es der niederösterreichischen Provinz gelungen, eigenständiges Bauschaffen von solcher Höhe der Vollendung und zugleich solcher Breitenwirkung zu entfalten“ (Karl Gutkas).

In den Zeitungen wurde 1960 nicht nur über den Prunk des Ausgestellten geschrieben, sondern auch über das Stift Melk: „Kein Schauplatz wäre geeigneter gewesen“, berichtete „Die Presse“. „Schon das Stift Melk und die Landschaft selbst sind wirkungsvolles, grandioses Ausstellungsobjekt“, meldete die „Illustrierte Kronen Zeitung“, und in der „Arbeiter-Zeitung“ konnte man lesen: „Das prachtvolle Melker Stift, das von seinem Hügel aus die Donau beherrscht und geradezu ein Wahrzeichen Niederösterreichs geworden ist, gibt für diese Ausstellung einen glänzenden Rahmen ab.“

Die Bilanz dieser ersten Niederösterreichischen Landesausstellung war beachtlich: 382.000 Besucher sahen „Barock in Österreich“, jeder sechste Ausstellungsbesucher kam aus dem Ausland, jeder Zehnte kaufte den Katalog. Der Reingewinn wurde ausschließlich kulturellen Zwecken zugeführt, u.a. der Restaurierung der Stadtpfarrkirche Melk und der Wallfahrtskirche Sonntagberg, einem Werk Jakob Prandtauers.

Beim Festakt anlässlich des Abschlusses der Ausstellung zog Landeshauptmann Johann Steinböck stolz Bilanz: „Die Melker Ausstellung brachte den Beweis, dass das richtige Empfinden für wahre Werte von Kultur und Kunst in allen Bevölkerungsschichten Österreichs lebendig ist.“

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