Renaissance in Österreich

Niederösterreichische Landesausstellung 1974

Schloss Schallaburg

22. Mai bis 14. November 1974

323.125 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Leitung:
Rupert Feuchtmüller

Ausstellungsarchitektur:
Wilhelm Zotti

Graphische Gestaltung:
Irmgard Grillmayer

Schloss Schallaburg, eines der schönsten Renaissanceschlösser nördlich der Alpen, war in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg vom vollständigen Verfall bedroht. Erst als die unklaren Besitzverhältnisse geregelt waren und das Land Niederösterreich Eigentümer des Schlosses geworden war, wurde 1968 mit der Sanierung des Gebäudes begonnen.

Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt wurde ein umfangreiches Restaurierungsprogramm entwickelt, es handelte sich dabei um das schwierigste und größte denkmalpflegerische Vorhaben des Landes Niederösterreich in der Nachkriegszeit. Nach sechs Jahren konnten die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen werden, und das revitalisierte Schloss wurde am 21. Mai 1974 mit der Landesausstellung „Renaissance in Österreich“ wiedereröffnet. „Die Ausstellung könnte für die Schallaburg eine neue Epoche einleiten. Dieses großartige Schloß soll in seiner ganzen Bedeutung erkannt werden, es soll Forum eines regen geistigen Gedankenaustausches werden, ein Ort kultureller Präsentation, der auch die lebendige Gegenwart mit einbezieht“, schrieb Ausstellungsleiter Rupert Feuchtmüller im Katalog. Bereits im ersten Ausstellungsjahr besuchten 323.125 Menschen die Schallaburg und sahen „Renaissance in Österreich“.

Die Landesausstellung 1974 war eine kulturhistorische Ausstellung, diese Art wurde damals von den Ausstellungsmachern wie vom Publikum sehr geschätzt: Man vertrat zu dieser Zeit die Auffassung, dass die Darstellung eines einzelnen Werks auch immer wieder die Frage nach weiteren Zusammenhängen aufwirft. Die Landesausstellungen hatten seit 1960 diesen Weg auch beschritten, man erinnere sich an die Prandtauer-Ausstellung (Stift Melk, 1960), die Biedermeier-Schau (Gutenstein und Miesenbach, 1962) und die Troger-/Barock-Ausstellung (Stift Altenburg, 1963) – Ausstellungen mit kulturgeschichtlicher und historischer Ausweitung.

Schloss Schallaburg war infolge seines künstlerischen Reichtums selbst Ausstellungsgegenstand. Das Ausstellungskonzept nahm darauf Bezug, und eine solche Aufgabenstellung brachte es natürlich mit sich, dass dem historischen Bauwerk eine gewisse Priorität eingeräumt wurde, die Ausstellung ordnete sich den Gegebenheiten harmonisch ein. Die Ausstellungsgestalter wollten den allgemeinen geistigen Hintergrund präsentieren, aber auch die historischen, kulturgeschichtlichen und künstlerischen Zusammenhänge aufzeigen.

„Renaissance in Österreich“ war ein großer Erfolg, den Tagesrekord mit 5.864 Besuchern brachte der 22. September 1974. In den „Kulturberichten“ wurden einige aufschlussreiche Detailzahlen veröffentlicht: 84 Prozent der Besucher kamen aus dem Inland. 53 Prozent waren Einzelbesucher, 23 Prozent Gruppenteilnehmer, elf Prozent Schüler und Studenten sowie elf weitere Prozent Schülergruppen. An den Führungen durch das Schloss nahmen 39 Prozent der Besucher teil. Es wurden 17.698 Kataloge verkauft, 76.700 Ansichtskarten und etwa 7.000 Diapositive.

© Kunsthistorisches Museum Wien

Linkes Bild: Der 54 cm hohe Himmelsglobus wurde 1583/84 von den Augsburger Uhrmachern Georg Roll (um 1546–1592) und Johann Reinhold d.Ä. (um 1550–1596) gefertigt und stammt vermutlich aus der Kunstkammer Rudolfs II. in Prag. Oberhalb des kleinen Erdglobus befindet sich die größere Himmelskugel, in der ein Triebwerk eingebaut ist, durch das sie innerhalb von 24 Stunden einmal um die eigene Achse gedreht wird. Außerdem werden durch das Triebwerk eine außen liegende Sonnenscheibe, eine Mondscheibe und ein horizontal angelegtes Kalendarium bewegt.

Rechtes Bild: Der Halbharnisch stammt von einem Mailänder Meister um 1590. Harnisch und Schild sind aufwändig in Treibarbeit und Tauschierung mit mythologischen und allegorischen Szenen verziert, sie zeigen Medaillons und einen gerüsteten Krieger, dem die Königs- bzw. die Kaiserkrone gereicht werden. Auf dem Schild ist Neptun dargestellt, der den König auf einem Muschelwagen über das Meer führt. Aufgrund dieser Allegorien und der übereinstimmenden Maße mit drei anderen Harnischen wird dieser Halbharnisch Kaiser Rudolf II. (geb. 1552 in Wien, gest. 1612 in Prag) zugeschrieben.

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