800 Jahre Franz von Assisi

Niederösterreichische Landesausstellung 1982

Minoritenkirche Krems © Herta Hurnaus

© Herta Hurnaus

Minoritenkirche Krems © Helmut Lackinger

© Helmut Lackinger

800 Jahre Franz von Assisi

Niederösterreichische Landesausstellung 1982

Krems-Stein, Minoritenkirche

15. Mai bis 17. Oktober 1982

159.534 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Ausstellungsleitung:
Harry Kühnel
Hanna Egger

Ausstellungsgestaltung:
Albert Gattermann
Irmgard Grillmayer

Die Landesausstellung beschäftigte sich mit einem Thema, dem im Jahr 1982 weltweite Aufmerksamkeit zukam: die 800. Wiederkehr des Geburtstages von Franz von Assisi und die Bedeutung des auf ihn zurückgehenden Ordens im Leben, der Kultur und der Kunst des Mittelalters.

Die Auseinandersetzung mit einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des christlichen Abendlandes, mit Franz von Assisi, und der von ihm ins Leben gerufenen franziskanischen Bewegung „stellt eine wissenschaftliche Herausforderung hohen Maßes dar und ermöglicht, die von franziskanischer Spiritualität erfüllten und wirksam gewordenen Kräfte in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur aufzuspüren und zu veranschaulichen“, beschrieben Harry Kühnel und Hanna Egger als wissenschaftliche Ausstellungsleiter die Zielsetzungen dieser Schau.

Ein „wissenschaftliches und volksbildnerisches Großunternehmen, wie es diese Landesausstellung darstellt“ (Landeshauptmann Siegfried Ludwig), erforderte den Einsatz Hunderter Institutionen und Einzelpersonen – so waren zum Beispiel mehr als 60 Wissenschafter und Forscherinnen aus dem In- und Ausland beteiligt, die Leihgaben kamen aus 14 Ländern.

Die Minoriten ließen sich 1224 in Stein nieder, 1264 weihten sie ihre Kirche, die 1982 Schauplatz der Landesausstellung war. Sie gründeten in Niederösterreich noch drei Klöster: Tulln (1230), Hainburg (1240) und Wiener Neustadt (1250). 

Franz von Assisi löste eine tiefgreifende Veränderung mittelalterlicher Frömmigkeit aus. An der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert wies Franziskus den Weg zu einem neuen Gottesverständnis, in dem er anstelle der Huldigung der Majestät Gottes das Weinen sehen will, Träne und Trauer darüber, dass „die Liebe nicht geliebt wird“ – „Christus nachzufolgen in seinem armen, evangelischen Leben, Maria sich in Liebe hinzugeben und anzuvertrauen, die Distanzen aufzuheben und die unmittelbare Nähe Gottes zu spüren, ist des hl. Franziskus eigene Frömmigkeitshaltung und die seiner Lehre“ (Kühnel/Egger).

Der hier abgebildete Wirkteppich wurde 1502 in Schwaben gefertigt. Aufgrund der dargestellten Heiligen wird vermutet, dass er für ein Franziskanerkloster vorgesehen war.

Franziskus wendet sich Gott als dem Bruder zu und muss demnach den Mitmenschen sehen, wie Christus ihn sah. So kann seine Hinwendung zu Gott nur über die Liebe zu dem Armen, dem Aussätzigen erfolgen. Kühnel/Egger: „Neben der gelebten aktiven Liebe zu Gott, in Selbstentäußerung und Dienst am Nächsten steht das Verlangen der totalen Vereinigung mit Christus und Maria, das durch die Meditation, die Betrachtung und fromme Andacht erfüllt werden kann.“

In der Ausstellung wurden der Reichtum und die Armut der Zeit um 1200 dargestellt und daraus das Leben des hl. Franziskus und der hl. Klara entwickelt. Am Beispiel der hl. Elisabeth wurden die Armenfürsorge und Krankenpflege gezeigt, welche die Angehörigen der franziskanischen Ordensfamilien als eine ihrer Hauptaufgaben ansahen. Der zweite Teil der Landesausstellung war der Darstellung des Einflusses franziskanischen Geistes auf die bildende Kunst gewidmet, der dritte Teil der Präsentation des franziskanischen Klosteralltags im Mittelalter.

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