Die Fürstenberger

Niederösterreichische Landesausstellung 1994

Schloss Weitra

12. Mai bis 30. Oktober 1994

201.244 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Ausstellungsleitung:
Erwein H. Eltz

Ausstellungsgestaltung:
Werner Nedoschill

Grafik:
Sylvie Proidl

Im Mittelalter waren sie mächtige Burgherren und treue Diener des Kaisers, im 16. und 17. Jahrhundert siegreiche Generäle und einflussreiche Diplomaten, in der Zeit der Aufklärung prunkvolle Herrscher über umfangreiche Gebiete in Schwaben, Böhmen und Niederösterreich und im 19. Jahrhundert erfolgreiche Unternehmer und kunstsinnige Mäzene.

Diese Landesausstellung war den Fürstenbergern gewidmet, einem der ältesten und bedeutendsten Geschlechter des deutschen Hochadels. Teilweise eng mit den Habsburgern verbunden, spiegelt die Geschichte der Fürstenberger wichtige Aspekte mitteleuropäischer Vergangenheit wider. Die 1989 – im Jahr des Falls des Eisernen Vorhangs – beschlossene Ausstellung versuchte ganz bewusst, an die jahrhundertelange gemeinsame Vergangenheit von Tschechien, Österreich und auch Deutschland anzuschließen. Die Sammlung Fürstenberg umfasst weltweit einzigartige Objekte. Die wertvollsten Stücke wie etwa das Nibelungenlied (Hohenemser Handschrift C) aus dem frühen 13. Jahrhundert oder mittelalterliche Tafelbilder von Hans Holbein d. Ä. wurden erstmals in Österreich gezeigt, und zwar auf dem Fürstenbergschloss Weitra.

Der Großteil der präsentierten einzigartigen kunsthistorischen Exponate wurde von den Fürstenbergern im 19. Jahrhundert erworben, in einer Zeit des politischen Abstiegs und der wirtschaftlichen Blüte. Die Ausstellung zeigte aber nicht nur Kunstwerke, sondern gab auch einen Einblick in die Höhen und Tiefen, die dieses uralte deutsche Adelsgeschlecht im Laufe seiner achthundertjährigen Geschichte durchlebte. Die Schau erzählte aber auch von anderen, scheinbar unspektakulären Aspekten standesgemäßen Lebens: Jagdund Forstwesen, Landwirtschaft und aristokratische Ausbildung, Politik und Umgang mit der gesellschaftlichen Moderne wurden an der verästelten Familiengeschichte der Fürstenberger aufgezeigt.

Bei der Eröffnung der Landesausstellung am 11. Mai 1994 wies Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel auf die gemeinsame Geschichte seines Bundeslandes und Österreichs hin. Die frühere Zugehörigkeit der Region zu den Vorderösterreichischen Ländern sei heute noch Teil der Identität Baden-Württembergs. Landeshauptmann Erwin Pröll sagte, dass man eine neue Verbindung, neuen Zusammenhalt und eine neue Verknüpfung Europas aus der Geschichte der Fürstenberger ableiten müsse, um die Ziele „mehr Sicherheit und Frieden“ sowie „mehr Wohlstand und Föderalismus“ zu erreichen.

Bundespräsident Thomas Klestil betonte, dass die Niederösterreichischen Landesausstellungen nicht nur zu den bedeutendsten Ausstellungen Österreichs gehören, sondern eine mitteleuropäische Funktion übernommen hätten, und das schon lange vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Allein die Zahl von 6,5 Millionen Besuchern bei den bisherigen 26 Landesausstellungen zeige die Dimension, aber auch die besondere Bedeutung dieser großartigen Schaustellungen von Österreichs Geschichte und Kunst, sagte das Staatsoberhaupt.

© Fürstlich-Fürstenbergische Sammlungen Donaueschingen

Linkes Bild: Von einem unbekannten Künstler wurde zwischen 1735 und 1738 Anna Gräfin Waldstein (1707–1756) dargestellt. Sie heiratete 1723 Joseph Wilhelm Ernst Fürst zu Fürstenberg. Mit dieser Heirat vergrößerte sich der Besitz der Fürstenberger um die Herrschaft Pürglitz in Böhmen. Das Ölgemälde hängt gemeinsam mit dem Bild ihres Gemahls im Schloss Donaueschingen im Südwesten Baden-Württembergs.

Rechtes Bild: Zwischen 1734 und 1738 entstand dieses Ölgemälde von Joseph Wilhelm Ernst Fürst zu Fürstenberg (1699–1762), ebenfalls von einem unbekannten Künstler. Er zählt zu den bedeutendsten Fürstenbergern, da er die Herrschaften der Fürstenberger vereinte und ihm und allen seinen Nachfahren 1762 die Reichsfürstenwürde verliehen wurde. 1723 verlegte er den Herrschaftssitz von Stühlingen nach Donaueschingen und ließ das dortige Schloss prunkvoll zur Residenz ausbauen.

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