Die Kuenringer - das Werden des Landes Niederösterreich

Niederösterreichische Landesausstellung 1981

Stift Zwettl

16. Mai bis 26. Oktober 1981

394.706 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Ausstellungsleitung:
Herwig Wolfram
Karl Brunner

Ausstellungsgestaltung:
Irmgard Grillmayer
Ferdinand Zörrer
Werner Nedoschill

„Die Ehrenrettung der Kuenringer ist nicht bloß eine Frage der historischen Gerechtigkeit einem längst vergangenen Geschlecht gegenüber. Das Bild der niederösterreichischen Geschichte soll zurechtgerückt werden: Nicht die Fürsten, Kaiser, Könige, Herzöge, Markgrafen usw. allein haben das Land gestaltet. An ihrer Seite standen bedeutende Männer mit ihren Gefolgsleuten und Abhängigen bis hin zum einfachen Bauern“, schrieb Karl Brunner über die Kuenringer, die im Mittelpunkt der Landesausstellung 1981 standen.

Schauplatz war das Zisterzienserstift Zwettl, für das Kloster war diese große Schau eine Auszeichnung: „Das Haus wird gezwungen, längst fällige Verbesserungen und Renovierungen durchzuführen, die dem Kloster wieder für Jahrhunderte zugute kommen“, meinte Abt Bertrand Baumann. 

Diese Landesausstellung sei schon sehr lange mit großer Spannung erwartet worden, obwohl es sich dabei nur um ein sehr regionales Thema handelt, schrieb der neue niederösterreichische Landeshauptmann Siegfried Ludwig im Katalog. Die Kuenringer haben das Land aufgebaut und gestaltet, wie es sich in den Grundzügen auch heute noch präsentiert: „Sie waren die ‚Raumplaner‘ des Mittelalters, legten aber auch selbst Hand an und vollbrachten Leistungen, die auch noch in der Neuzeit nachwirken und die unseren vollen Respekt abverlangen“, so der Landeshauptmann. 

Kein anderes Ministerialiengeschlecht drückte dem werdenden Land Niederösterreich im selben Maß den Stempel auf wie die Kuenringer. Durch die Organisation und Erschließung des Waldviertels, durch den Ausbau der Waldviertler Städte und nicht zuletzt durch die Gründung des Stifts Zwettl „haben sie sich wohl ein Recht auf den Platz im Geschichtsbuch erworben“, erklärte der Historiker Falko Daim.

Es gehöre aber zur Ironie der Sache, dass sie ihre Popularität der gegnerischen Propaganda, dem habsburgischen Rufmord verdanken: „Kein Schüler, der anläßlich eines Wandertages auf der Ruine Aggstein gewesen ist, vergißt die Kuenringer als Raubritter und Herren von Aggstein, die eine gewaltige Kette über die Donau spannten, um friedlichen Handelsschiffen ihre Ladung wegzunehmen, und die gefangenen Mitmenschen auf ihrem Rosengärtlein dem sicheren Hungertod auslieferten“ (Daim).

Nicht nur dem politischen Verlieren verweigern die mittelalterlichen schriftlichen Quellen die Stimme, meinte Daim, sondern auch der Masse der Bevölkerung, den Bauern, Händlern und Handwerkern. In der Landesausstellung wurde daher u.a. auch mittelalterliches Leben rekonstruiert: So konnte man sich mit den unterschiedlichen Lebensbereichen Land (Bauer) – Stadt (Bürger) – Kloster – Burg (Adel) auseinandersetzen sowie mit der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung, die auf die mittelalterliche Sozialstruktur einen großen Einfluss ausübte.

Gezeigt wurden in der Ausstellung die Erschließung des Waldviertels, die Arbeit der Bauern und die Änderung der Siedlungsstruktur, das Leben in den Städten und die Ideenwelt des Adels, aber auch die Entwicklung der Naturwissenschaften, der Stellenwert des Glaubens und das klösterliche Leben sowie die Entwicklung des Stifts Zwettl.

 Hier ist ein schematischer, schön ausgeführter Kupferstich der Stadt Weitra von Georg Matthäus Vischer (1628-1696) abgebildet.

 

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