Familie - Ideal und Realität

Niederösterreichische Landesausstellung 1993

Barockschloss Riegersburg

8. Mai bis 1. November 1993

154.285 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Ausstellungsleitung:
Elisabeth Vavra

Ausstellungsgestaltung:
Gerhard Lindner

Grafik:
Günther Flasch
Robert Sabolovic

Nahezu jeder wird im Laufe seines Lebens mit dem Thema „Familie“ konfrontiert. „In eine Familie wird man hineingeboren, eine Familie gründet man, Familien begegnet man auf Schritt und Tritt. Historiker, Soziologen, Psychologen etc. beschäftigen sich mit der Familie. Einmal wird sie gesundgepredigt, ein anderes Mal für tot erklärt. Um die Familie als Lebensform ranken sich zahlreiche Mythen, Legenden und Vorurteile“, meinte die Ausstellungsleiterin Elisabeth Vavra über das Thema dieser Landesausstellung auf Schloss Riegersburg.

Die Schau zeigte die Aufgaben und Funktionen der Familie im Lauf der Jahrhunderte. Sie versuchte, mit Klischees aufzuräumen: Die Familie ist alles andere als statisch, sie hat sich mit den gesellschaftlichen Veränderungen entwickelt, daher könne auch keine tradierte Form der Familie verabsolutiert und zur Norm erhoben werden, so Vavra.

Nach Ansicht der Kuratorin kamen und kommen der Familie vier Funktionen zu, dabei berief sie sich auf den deutschen Soziologen Robert Hettlage: „Sie hat erstens für die Fortpflanzung zu sorgen. Zweitens ist sie für die Aufzucht und Sozialisation des oder der Kinder verantwortlich. Drittens stellt sie einen bedeutenden wirtschaftlichen Faktor dar. […] Und viertens dient sie nicht nur der physischen Versorgung der Mitglieder, sondern vor allem auch der psychischen Regeneration, d.h. der Erholung, Entspannung und gefühlsmäßigen Befriedigung.“

Hier ist das Ölgemälde "Familie Thomas Zelger" zu sehen. Biedermeier war die Blütezeit der Familienportraits.

Diese Ausstellung war auch familiengerecht gestaltet. Es wurde versucht, auf Kinder und deren Bedürfnisse so weit wie möglich Rücksicht zu nehmen: Objekte wurden nicht allzu hoch gehängt, und die Vitrinen waren so niedrig, dass auch die Kleinen hineinschauen konnten. Es gab eigene Spielzimmer und im Gartenbereich des Schlosses hatten Kinder die Möglichkeit, mit ihren Eltern alte Kinderspiele auszuprobieren – vom Sackhüpfen bis zum „Anmäuerln“.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Landesausstellungen wurde eine Schau von einem anderen Standort – Neuburg an der Donau (bei Ingolstadt) – übernommen. Die Ausstellung wurde um einige bayerische Ausstellungsstücke bereichert, an die geänderten räumlichen Gegebenheiten angepasst und unter dem Titel „Familie – Geschichte – Geschichten“ 1994 in Bayern gezeigt.

Erwin Pröll eröffnete erstmals in seiner Funktion als Landeshauptmann eine Landesausstellung. Niederösterreich habe mit dieser Art von Ausstellungen beispielgebend für ganz Österreich gewirkt: „Die Landesausstellung als Bildungsinstitution für breite Bevölkerungskreise hat sich bewährt, es ist in all diesen Jahren gelungen, die Geschichte des Landes abschnittweise zu verdeutlichen und, anschaulich aufbereitet, in allgemein verständlicher Weise zu präsentieren.“

Zweiter wesentlicher Gesichtspunkt sei der hohe Stellenwert des Ausstellungsortes. „Es ist gelungen, viele historische Gebäude im Zusammenhang mit diesen Ausstellungen zu restaurieren bzw. zu einer Wiederherstellung und Revitalisierung den Anstoß zu geben. Schließlich hat sich als dritter positiver Faktor durch diese Landesausstellungen eine touristische Belebung der Region mit allen positiven wirtschaftlichen Folgen ergeben“, sagte Landeshauptmann Pröll.

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