Theaterwelt - Welttheater

Niederösterreichische Landesausstellung 2003

Schloss Reichenau

1. Mai bis 2. November 2003

112.156 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Ausstellungsleitung:
Wolfgang Greisenegger

Ausstellungsarchitektur:
Gerhard Lindner

Ausstellungsgrafik:
Robert Sabolovic

Im Mittelpunkt dieser Landesausstellung stand die Welt der Bühne, gezeigt wurde die Entwicklung des Bühnengeschehens von 1880 bis 1925. Das Theater, wie man es heute kennt, entstand in dieser Epoche: das gebaute statt das nur gemalte Bühnenbild, die Regie, elektrische Beleuchtung sowie Bühnentechnik. In dieser Ausstellung, untergebracht in dem für 3,4 Millionen Euro revitalisierten Waissnix-Schloss in Reichenau, sollten „die aufregenden Geburtsjahre des modernen Theaters auferstehen“.

Inhaltlich wurden Tradition und Moderne geboten, die Avantgarde vom Historismus bis zur Neuen Sachlichkeit gezeigt. Unter den 1.200 Exponaten und Dokumenten von namhaften Leihgebern aus den europäischen Theaterzentren waren viele zu sehen, die in Österreich noch nie zuvor gezeigt worden waren.

Schwerpunkte waren neben den Stars der damaligen Zeit die Bühnenvisionen der Theaterreformer, Höhepunkte der bildenden Kunst, die Entwicklung der Bühnentechnik, die Theaterbauten und das Zusammenspiel der Theatermetropolen gemäß dem Motto „Europa in Wien – Wien in Europa“. In der Ausstellung wurden u. a. Originalkostüme von Eleonore Duse und Sarah Bernhardt und der Iffland-Ring von Bruno Ganz gezeigt. 

Dieses Gemälde ist von Alfred Knoller (1864-1935) und dem Komponisten und Hofoper Direktor Gustav Mahler. Alfred Knoller entwarf für die Neuinszenierung des "Don Giovanni" (1905) an der Wiener Hofoper Szeneraum und Kostüme. Er war Bühnenbildner, Grafiker und Maler.

Der wichtigste Leihgeber mit 400 Exponaten war das Österreichische Theatermuseum, das als Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in den 1920er Jahren gegründet wurde. „Von den Medien als ‚schönstes Theatermuseum der Welt‘ bezeichnet, beherbergt dieses Haus umfangreiche Sammlungen von Handzeichnungen, Theatergrafiken, Bühnenbildmodellen und Kostümen, die Sammlung von Autographen und Nachlässen, der Theaterfotografie und des Figurentheaters, sowie die Sammlung von Ölbildern und Quisquilien, welche Erinnerungstücke bedeutender Persönlichkeiten des Theaters zeigt“, schrieb der Direktor des Theatermuseums, Thomas Trabitsch, in seinem Katalogvorwort.

„War das Theater im 19. Jahrhundert von reisenden Virtuosen bestimmt, die als Schauspieler, Sänger und Tänzer überall dort erschienen, wo ein begeisterungs- und zahlungsfähiges Publikum auf sie wartete, so waren die bestimmenden Künstler im 20. Jahrhundert die Regisseure, die Liebhaber und Diktatoren der Bühne“, meinte Wolfgang Greisenegger, Kurator der Landesausstellung. Sie übernahmen die Macht, um sie nicht wieder abzugeben. „Das Theater in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde deshalb zum Labor, in dem sich die Tendenzen gesellschaftlicher Änderung und ästhetischer Veränderung zuerst manifestierten.“

Im neuen Foyer des Theaters Reichenau wurde eine Multimediashow gezeigt, welche die Besucher zu einer Zeitreise durch die Entwicklung des Bühnengeschehens einlud. In die Schau war auch der Kurpark unter dem Titel „Der Weg ins Freie“ (in Anlehnung an Arthur Schnitzlers gleichnamigen Roman) einbezogen. Dieser von Hans Hoffer gestaltete Themenweg sollte daran erinnern, dass Reichenau zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Kurort auch unter Dichtern, Schauspielern und bildenden Künstlern sehr beliebt war.

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