Die Römer an der Donau

Niederösterreichische Landesausstellung 1973

Petronell, Schloss Traun

25. Mai bis 28. Oktober 1973

75.000 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Leitung:
Hermann Vetters
Herma Stiglitz

Gestaltung:
Norbert Schlesinger
Walter Huber
Ferdinand Jirousek
Theresia Huber

In dem 1673 erbauten Schloss Traun in Petronell wurde anhand von etwa 1.200 Exponaten das Leben in den ersten fünf Jahrhunderten nach Christi Geburt, während das Land einen Teil des römischen Reiches bildete, den Besuchern nähergebracht. Die Landesausstellung wollte eine Epoche präsentieren, die nicht nur Archäologen interessiert, sondern die gesamte weitere Entwicklung der Region beeinflusst hat und Auswirkungen bis in die Gegenwart zeigt.

Noch heute sind mächtige Ruinen aus römischer Zeit zu sehen, wie etwa das Heidentor, das zu einem touristischen Symbol für die gesamte Region geworden ist. Viele Städte und Orte sind aus antiken Militärlagern oder Siedlungen entstanden (z.B. Linz/Lentia, Wels/Ovilava, Enns/Lauriacum, Erlauf/Arelape), auch das von den Römern hervorragend ausgebaute Straßennetz wurde während des Mittelalters und bis in die Neuzeit benützt und förderte die Entwicklung des Landes.

Unter Kaiser Augustus war es Rom gelungen, die Nordgrenze des Reiches an die Donau vorzuschieben, und „das Geschick, als befestigtes Grenzland den im Lauf der Zeit immer heftiger werdenden Angriffen aus dem Barbaricum ausgesetzt zu sein, hat dem Land zusätzlich seinen Stempel aufgedrückt“ (Ausstellungsleiterin Herma Stiglitz).

Bereits im ersten Jahrhundert nach Christus wurde entlang der Donau eine Kette von Groß- und Kleinlagern errichtet, in deren Nachbarschaft blühende Siedlungen entstanden. „Mit den römischen Truppen kamen Angehörige fremder Völker in größerer Zahl ins Land, und die Bedürfnisse der Soldaten und Einheimischen nach ausländischen Gütern förderten den Handel“, so Stiglitz.

Die Ausstellung stellte alle Erscheinungsformen des Lebens dieser Epoche dar: Militär, staatliche und städtische Verwaltung (mit sämtlichen Errungenschaften römischer Zivilisation wie Wasserleitung, Kanalisation und Bäder), Wirtschaft, privates Leben, Totenkult, Religion und Frühchristentum. Diese Landesausstellung wurde vom Österreichischen Archäologischen Institut der Universität Wien wissenschaftlich betreut. Es arbeiteten auch zahlreiche Wissenschaftler aus den damaligen Nachbarstaaten Tschechoslowakei, Ungarn und Jugoslawien mit, soweit Gebiete in deren Ländern der einstigen römischen Provinz Pannonien angehörten.

Landeshauptmann Andreas Maurer schrieb im Katalog: „Die Ausstellung im Schloß Traun in Petronell-Carnuntum soll die Serie jener kulturellen Großveranstaltungen fortsetzen, die in Niederösterreich seit langem der Kulturarbeit besondere Akzente geben.“ Die Landesausstellung „Die Römer an der Donau“ wurde von 75.000 Menschen besucht. Die seit Jahresbeginn 1973 grassierende Maul- und Klauenseuche hatte zuvor große Schwierigkeiten in der Vorbereitung zur Folge gehabt, die Ausstellung konnte daher erst Ende Mai eröffnet werden.

© Kunsthistorisches Museum Wien

Linkes Bild: Diese einhenkelige Silberkanne aus dem vierten Jahrhundert ist 36 cm hoch und misst an ihrer breitesten Stelle 14 cm. Der Fundort ist Aquincum, das heutige Budapest. Die Kanne besteht aus Silber mit Vergoldungen. Die über dem Bauch der Kanne eingearbeiteten Ornamente von Blattkranz, Oliven und Zungenmuster sind durch zwei vergoldete Streifen getrennt, der Henkel ist mit Ranken geschmückt. Mündungsrand und Hals sind mit Gold verziert.

Rechtes Bild:  Der Grabstein des Titus Calidius Severus wird in die erste Hälfte des ersten Jahrhunderts datiert. Er ist aus Kalkstein, 204 cm hoch und 79 cm breit, die Tiefe beträgt 22 cm, Fundort war Bad Deutsch-Altenburg. Laut Inschrift starb T. Calidius Severus im Alter von 58 Jahren nach 34 Dienstjahren, sein letzter Rang war der eines Centurio. Auf dem Grabstein sieht man Ausrüstungsgegenstände wie den Schuppenpanzer, die Vitis (Knüppel), Beinschienen und Helm, darunter einen Knecht mit Dienstpferd.

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