1000 Jahre Babenberger in Österreich

Niederösterreichische Landesausstellung 1976

Stift Lilienfeld

15. Mai bis 31. Oktober 1976

465.841 Besucherinnen und Besucher

Wissenschaftliche Leitung:
Erich Zöllner (Katalog)
Karl Gutkas (Ausstellung)

Ausstellungsgestaltung:
Irmgard Grillmayer
Ferdinand Zörrer

Am 21. Juli 976 wurde das Grafengeschlecht, das später die Babenberger genannt wurde, mit der Mark an der Donau belehnt. Die Mark wurde 1156 in ein Herzogtum umgewandelt und zu einem Territorium ausgestaltet. Dieses Land Österreich war Ausgang aller Herrschaftsformen, die diesen Namen im Lauf der Geschichte führten, und es wird auch heute noch gerne als Kernland der Republik bezeichnet. Die Periode der babenbergischen Herrschaft, die 270 Jahre dauerte (976 bis 1246), war die entscheidende Phase des Werdens unseres Landes.

Für die Landesausstellung 1976 wurde das Stift Lilienfeld ausgewählt, weil es nicht nur eine Babenbergergründung ist, sondern weil es aus der Babenbergerzeit noch so viel Bausubstanz bewahren konnte, dass erhebliche Teile der für die Ausstellung verwendeten Räume selbst Ausstellungsobjekte waren. Aus Anlass der Landesausstellung wurde das Stift umfassend restauriert.

„Erstmals wird auch versucht, das Nachleben einer historischen Periode im Bewußtsein der Österreicher zu dokumentieren. […] Die Babenbergerzeit, in erster Linie natürlich die Person Leopolds des Heiligen, hat zu allen Zeiten Künstler oder Dichter angesprochen, ein Zeichen, wie populär diese Periode im Bewußtsein der Österreicher war“, meinte Ausstellungsleiter Karl Gutkas.

Man versuchte zum einen mit einem Wissenschaftlerteam von 70 Personen die Geschichte Österreichs in die mitteleuropäische Situation hineinzustellen, zum anderen die verschiedenen historischen Wissenschaftszweige heranzuziehen und „auf Grund der Arbeit mehrerer Forschergenerationen dieser Disziplinen eine neue Zusammenschau zu erstellen, die geeignet ist, für viele Österreicher ein zeitgemäßes Geschichtsbild der Babenbergerepoche zu bieten“ (Gutkas).

Die Ausstellung gliederte sich in zwei große Teile. Im ersten Teil wurde die eigentliche Babenbergerzeit (976 bis 1246) dargestellt, mit Hilfe von Urkunden, zeitgenössischen Handschriften, archäologischen Funden, mit Werken der Baukunst, des Kunsthandwerks und des Kunstschaffens der Romanik, ergänzt durch Karten und Fotomontagen. Im zweiten Abschnitt wurde gezeigt, wie diese entscheidende historische Epoche Österreichs in späteren Jahrhunderten von Wissenschaft, Kunst, Literatur und Volkskunde bis in die Gegenwart hinein gesehen wurde und wird.

Auf diesem Bild ist ein aus dem 12. Jahrhundert in Niederlothringen aus Bronze gegossener Gießlöwe zu sehen. Er wurde in einem Acker bei Orth/Donau gefunden.

Landeshauptmann Andreas Maurer meinte über diese Ausstellung: „Hier werden Entstehen und Ursprung Österreichs dargestellt, wird dokumentiert, wie stark eigentlich die Parallelen zwischen der Funktion unseres Landes zur Babenbergerzeit und in der Gegenwart sind.“

Die Erwartungen wurden weit übertroffen: Mit 465.841 Besuchern wurde eine neue Rekordmarke in der Geschichte der Landesausstellungen erreicht, der stärkste Monat war der Oktober mit 98.746 Besuchern. Die Auflage des Katalogs betrug 58.000 Stück, allein an einem Tag (27. Mai) wurden 1.133 Exemplare verkauft. Noch größer als der Ertrag dieser Ausstellung in wissenschaftlicher Hinsicht sah ihn Ausstellungsleiter Gutkas „auf dem Gebiet der Volksbildung und der politischen Bildung. Wenn hunderttausend Österreicher sich über ein Thema der eigenen Geschichte informierten, 250.000 sich führen ließen, […] so läßt dies die Babenbergerausstellung als großangelegte Volksbildungsveranstaltung sehen, die eine ungeahnte Breitenwirkung aufwies.“

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